Interkulturelle Vernetzung und Medienbilder der Neuen
Musik
am
Beispiel der Komponistin Frangis Ali-Sade
Ildar
Kharissov
Vorbemerkungen
Interkulturelle Vernetzung in der Musik - was steht hinter diesen Worten?
Freilich nicht nur die bloße Tatsache, daß die Musiker aus verschiedenen Ländern
gemeinsam auftreten, daß Musik aus einer bestimmten Kultur in ihr fremden
Umgebungen aufgeführt wird oder daß die Tonschöpfer gelegentlich zu
Vokabeln aus einer musikalischen Fremdsprache greifen. Unter interkultureller
Vernetzung ist nach meiner Ansicht vor allem zu verstehen, daß die genannten und
anderen Formen des interkulturellen Kontakts zu einem System werden, daß sich
Strukturen herauskristallisieren, die solche Kontakte dauerhaft möglich machen,
was nicht zuletzt bedeutet, daß bestimmte Schichten der Sponsoren sowie der
"Endverbraucher" entstehen - Konzertbesucher, Radiohörer, CD-Käufer etc. -, die
solche interkulturellen Netze finanziell unterstützen. Und um die Zuhörer und
Sponsoren zu gewinnen, bedarf es sicherlich einer gut überlegten medialen
Darstellung sowohl der am interkulturellen Austausch beteiligten Künstler als
auch der Ergebnisse ihres Schaffens.
In meinem Beitrag möchte ich auf die Faktoren "interkulturelle
Vernetzung" und "mediale Darstellung" der Neuen Musik näher eingehen und
unterschiedliche Varianten der Wechselbeziehung zwischen den genannten
Phänomenen aufzeigen. Dabei beziehe ich mich auf die Bedingungen des kulturellen
Austausches, die in Europa seit den späteren 1980er Jahren durch den Anfang der
demokratischen Reformen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks entstanden. In
den letzten zehn bis zwölf Jahren kam es nachgerade zu einer Explosion der
Kontakte zwischen den Musikern aus Ost- und Westeuropa. Was das Leben einzelner
Personen betrifft, so verlief die generelle Strömung gen Westen: Eine große Zahl
von osteuropäischen Instrumentalisten, Sängern, Komponisten, auch
Musikwissenschaftlern bekam die Möglichkeit, in Westeuropa ihre Ausbildung
zu vervollständigen oder erhielt Arbeitsaufträge. In dem "Drang nach Westen"
spielten sicherlich nicht zuletzt schlechte Lebensbedingungen in den
Herkunftsländern eine Rolle, aber nicht nur sie: auch die Intensität des
kulturellen Lebens, persönliche und künstlerische Freiheiten, die man im
Westen genießt, hatten große Anziehungskraft - letztendlich auch Neugier und
das, was der russische Dichter Ossip Mandelstam in den Zeilen ausdrückte:
"Eigene Verwandtschaft und langweilige Nachbarn kann man von vornherein
verachten" (aus dem Gedicht "Nie lauschte ich den Epen Ossians...", 1914). Aber
nicht nur die Künstler, sondern auch die Musik schlug den Weg nach Westen ein,
oder sollte man vielleicht sagen, der Blick des Publikums im Westen richtete
sich gen Osten? Alte und Neue Musik aus Bulgarien, Tschechien, Rußland,
Georgien, Usbekistan, ja sogar aus dem sibirischen Jakutien, war und ist immer
noch gefragt wie nie zuvor, was sich in zahlreichen Konzerten,
Radiosendungen, Schallplattenproduktionen, aber auch musikwissenschaftlichen
Studien spiegelt. Auch viele derjenigen "östlichen" Komponisten - sowohl
der nach dem Westen ausgewanderten als auch der im Osten gebliebenen -, die
vorher in ihren Ländern bezüglich ihrer Musik als westlich orientiert galten,
begannen in neuen Werken einheimische Stoffe zu verarbeiten und
einheimische Musikfloskeln zu verwenden, was man - mal euphemistisch, mal
zu Recht - als "Suche nach kulturellen Wurzeln" bezeichnet.
Die Stadt Berlin, als Drehscheibe zwischen Ost und West, spielte und
spielt in diesem Prozeß eine besondere Rolle. Zu einer der wichtigsten
Strukturen in der interkulturellen Musikvernetzung Berlins entwickelte sich das
Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Dieses Programm wurde 1963 von der Ford Foundation als
Artists-in-Residence-Programm begründet und wird seit 1965 vom DAAD
weitergeführt, der damals gerade ein eigenes Büro in Berlin einrichtete. Zur
Aufgabe setzte sich das Berliner Künstlerprogramm, "den Austausch künstlerischer
Erfahrungen und die Beschäftigung mit den aktuellen kulturellen Fragen anderer
Länder" zu intensivieren. Die Finanzierung erfolgt durch das Auswärtige Amt sowie durch den
Berliner Senat. Mit seinen zwölfmonatigen Aufenthaltstipendien bietet das
Programm ausländischen Künstlern (Bildhauern, Malern, Schriftstellern,
Komponisten und Filmemachern ) nicht nur gute Bedingungen für ihr Schaffen, sondern auch die
Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen. Zu den Stipendiaten in der
Sparte Musik gehörten in den letzten Jahren die osteuropäischen Komponisten
Hanna Kulenty (Polen, Aufenthalt im Jahre 1990), Giya Kancheli (Georgien, 1991),
Peter Machajdik (Slowakische Republik, 1992), Alexander Knaifel (Rußland, 1993),
Sainkho Namtchylak (Rußland, 1994), Daniel Matej (Slowakische Republik,
1995), Valentin Silvestrov (Rußland, 1998). Diese Künstler
konnten während ihres Aufenthalts in Berlin ein "westliches" Netz aus
zahlreichen Förderern, Freunden und Auftraggebern knüpfen. Die Leiter des Berliner Künstlerprogramms sind darüber hinaus stolz
darauf, daß "die wechselseitige Inspiration zwischen Berlin
und den Gästen des Programms [...] in vielen Fällen zur Entscheidung der Gäste
geführt [hat], dauerhaft in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Isang Yun
hatte sich im Anschluß an sein Stipendium und nach bedrohlichen und
aufsehenerregenden Machenschaften seines Heimatlandes
[Süd-]Korea in Berlin endgültig niedergelassen. Der Este Arvo Pärt erhielt 1981 nach
jahrelanger Wartezeit die Erlaubnis, eine Einladung des Programms
anzunehmen - er entschloß sich, Berlin nach Ablauf des Stipendiums zu
seiner Heimat zu machen. Ebenso blieben Gija Kancheli aus Georgien, der
amerikanische Kontrabassist Sirone, David Moss, die Kanadier Robin Minard,
Gordon Monahan und Christian Calon und viele andere in Berlin".
Das Berliner Künstlerprogramm des DAAD lädt in der Regel Künstler ein,
die in ihren Ländern bereits hohe Anerkennung genießen. Die jüngeren Komponisten
können im Rahmen anderer Programme nach Deutschland kommen - beispielsweise zum
Komponistenseminar in Rheinsberg wie etwa Wolodymyr Runchak aus Kiew oder zur
"Werkstatt für Komponisten" im brandenburgischen Buckow wie Pille Kangur aus
Estland und Bosko Milakowic aus Serbien. Anton Safronov, Olga Raewa und Vadim
Karassikow verbrachten nach ihrem Kompositionsstudium am Moskauer Konservatorium
zehn Monate an der Berliner Hochschule der Künste (heute: Universität der
Künste) als Studienstipendiaten des DAAD. Im gleichen Status studierte die
kasachische Komponistin Jamilia Jazylbekova an der Hochschule für Künste in
Bremen. Anders verhält es sich mit Sergej Newski aus Moskau: 1992 kam er dank
privater finanzieller Unterstützung nach Deutschland (noch ohne ein
Hochschulstudium in Rußland absolviert zu haben) und ging als
Kompositionsstudent zuerst an die Hochschule Dresden, um nach einiger Zeit zur
Berliner Hochschule der Künste zu wechseln.
Seit dem Anfang der 1990er Jahre gehören auch die Komponistin und
Pianistin Katia Tchemberdji und die Flötistin Natalia Pschenitschnikowa zur
Musikszene Berlins. Die beiden Künstlerinnen stammen aus Moskau und wirken als
Vermittlerinnen zwischen dem westlichen Publikum und der Musik und den Musikern
aus dem sogenannten "Osten". Natalia Pschenitschnikowa hat sich beispielsweise
neben ihrer Tätigkeit als klassische Flötenvirtuosin auch als Vokalistin
und Komponistin im experimentellen Bereich einen Namen gemacht, wobei
mehrere Werke der bereits erwähnten Künstler - Kancheli, Machajdik, Newski,
Matej, Karassikow, aber auch Sergej Zagni, Iwan Sokolow, Frangis Ali-Sade, Anna
Ikramowa u.a. - durch sie in Deutschland, Finnland, Italien und anderen
westeuropäischen Ländern ur- bzw. erstaufgeführt wurden. Berücksichtigt
man, daß Pschenitschnikowa in ihren Konzerten auch Kompositionen von den im
Westen aufgewachsenen Bernhard Lang, Klaus Lang, Peter Ablinger, Nic Collins
u.a. (ur)aufführt und daß sie Neue Musik aus dem Westen in Rußland propagiert,
so kann man sie als eines der schillerndsten Beispiele für die interurbane und
interkulturelle Vernetzung in der Neue-Musik-Szene Berlins betrachten.
"Maestra aus Baku" zwischen Ost und West
Des weiteren fokussiere ich meine Überlegungen auf eine Komponistin, die
wie viele der bereits erwähnten aus der ehemaligen Sowjetunion nach Berlin kam
und an der Spree geblieben ist. Für Frangis Ali-Sade verlief ihr 1999 durch das
Künstlerprogramm des DAAD ermöglichter Weg nach Deutschland von der kaukasischen
Republik Aserbaidschan über die Türkei, indirekt aber auch über die USA und die
Schweiz.
Die von der Musikkritik als die "einzige international bekannte
aserbaidschanische Komponistin" und "undisputedly one of the leading women composers of
today" bezeichnete Frangis Ali-Sade gehört zu denjenigen Tonschöpfern aus dem sogenannten "Osten", die trotz
ihrer kritischen Distanz zu vielen modischen Tendenzen der zeitgenössischen
Kunst - oder gerade deswegen - gleichermaßen das Fachpublikum wie die
Musikliebhaber anzusprechen vermögen. Abseits der "Anything-goes"-Verworrenheit
und ohne sich dabei strikt irgendeiner avantgardistischen Kompositionstechnik zu
unterwerfen, begibt sich die Komponistin in ihren Werken auf die Suche nach dem,
was ihr als schön und lebendig erscheint.
In den 80er Jahren war Ali-Sade im Westen beinahe ausschließlich durch
ihr Habil-sajahy für Cello und präpariertes Klavier (1979) bekannt, das
u.a. bei den Berliner Festwochen 1986 großen Widerhall fand. Weitere Werke wurden außerhalb Aserbaidschans
und der ehemaligen Sowjetunion spätestens seit CD-Einspielungen ihrer
Kompositionen durch das Kronos Quartet (1994) und La Strimpellatta Bern (1997)
bekannt, denen Autorenkonzerte und Porträt-Sendungen bei namhaften
Konzertveranstaltern und Rundfunkstationen Europas, der USA und Japans folgten.
Geradezu bejubelt wurde Frangis Ali-Sade während der Internationalen
Musikfestwochen (IMF) in Luzern im Spätsommer 1999, zu denen sie gemeinsam
mit Giya Kancheli als Composer in Residence eingeladen worden
war. In Luzern erklangen acht Werke der Komponistin, darunter die
Uraufführung zweier größerer Auftragskompositionen, des Perkussionskonzertes
Silk Road mit der Solistin Evelin Glennie sowie des Oratoriums Reise
in die Unsterblichkeit auf Texte des türkischen Dichters Nazim Hikmet
(1902-1963). Mittlerweile hat sich um die Komponistin eine große "Fan-Gemeinde"
gebildet, und bekannte Musiker und Ensembles, u.a. das Kronos Quartet, das
Hilliard Ensemble London, der Cellist Yo Yo Ma, das Nieuw Ensemble Amsterdam,
das Ensemble Modern, die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker und viele
andere, haben Ali-Sades Werke in ihre Programme
aufgenommen.
Als "echte zeitgenössische Musik, voller Temperament, Ernst und
ungewöhnlicher Schönheit..." hat Sofia Gubaidulina die Werke ihrer jüngeren
Kollegin gepriesen. Ihre Frische und Eigenartigkeit verdankt Ali-Sades Musik nicht nur den
vielfachen Begabungen der Komponistin, sondern auch der besonderen Situation,
unter der sich der Reifeprozeß der Künstlerin vollzog. Geboren 1947 in der
aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, schloß Frangis Ali-Sade das dortige
Konservatorium als Pianistin (1970) und Komponistin (1972) ab, letzteres bei
Kara Karaew (1918-1982), dem in der damaligen Sowjetunion wohl bekanntesten
aserbaidschanischen Komponisten, der auch mit der westlichen Avantgarde gut
vertraut war. Die vielerorts gefeierte Interpretin der Klavier- und
Ensemblewerken von Cage und George Crumb, Alfred Schnittke und Sofia
Gubaidulina - oft handelte es sich um aserbaidschanische oder sowjetische
Erstaufführungen - benutzte in eigenen frühen Werken Techniken der Neuen Musik,
die in der UdSSR mit ideologisch begründeter Skepsis betrachtet wurden. Die
serielle erste Klaviersonate In Memoriam Alban Berg (1970) und das erste
Streichquartett (1974) mit seinen aleatorischen Elementen zeugen bereits von
einer sicheren kompositorischen Hand. Das für Ali-Sades Kompositionsstil
eigentlich Charakteristische kam jedoch mit dem
Habil-sajahy. Dieses zwanzigminütige Stück für Cello und präpariertes Klavier sowie
seine auf Wunsch des Kronos Quartets entstandene Paraphrase
Mugam-sajahy (1993) brachten Ali-Sade Anerkennung als eine Komponistin, die
avantgardistische Vorstellungen von Timbre und Struktur mit dem Vokabular
der schriftlos überlieferten nahöstlichen Musik zu verschmelzen weiß. Die im
medialen Bild der Komponistin zu Recht in den Vordergrund gestellte
Synthese moderner Kompositionstechniken und aserbaidschanischer Mugam-Kunst ist
in beinahe allen Werken Ali-Sades seit den 80er Jahren spürbar: man findet sie
in Ensemblewerken mit "abendländischen" Titeln - beispielsweise ihren beiden
Dilogien (1989 und 1990) und beiden Crossings (1991 und 1995) -
ebenso wie in Bühnenwerken, in denen sie nationale Stoffe verarbeitet: der
Rockoper Der Weiße Reiter (1985) und dem Ballett Bos bisek/Die
leere Wiege (1993). Auch als Interpretin ihrer eigenen Werke, vor allem auf
verschiedenen Tasten-, aber auch auf orientalischen Schlaginstrumenten, setzt
Ali-Sade die Improvisationskunst der alten Mugam-Tradition auf neue Art
fort.
Wie Tschingis Aitmatow in der Literatur tritt Frangis Ali-Sade in der
Mu-sik als Vermittlerin zwischen West und Ost auf. Sie setzt
Mugam-Melodieabschnitte in Zwölfton-Kontext und läßt das präparierte Klavier wie
nahöstliche Zupf- und Schlaginstrumente klingen, sie bewirkt, daß die Baseler
Madrigallisten ihr vierzigminütiges Chorwerk auf Türkisch vortragen, und bringt
- während eines Engagements am Opernhaus der türkischen Stadt
Mersin - Händels Messias zur Türkei-Erstaufführung (1996). Sie hält
Vorträge in Englisch, Aserbaidschanisch, Russisch und Türkisch, über
West-Ost-Verbindungen in der Musik des zwanzigsten Jahrhunderts und setzt
sich für Kontakte orientalischer Interpreten (wie Adel Salameh, Ramiz Kuliyev
und Alim Qasimov) mit westlichen Musikern ein. Nicht zufällig heißt Ali-Sades
neuerer, aus mehreren autonomen Werken bestehender Zyklus Silk Road. Die
Seidenstraße, einst wichtigste Handelsverbindung zwischen Orient und
Okzident, ist für sie vor allem ein Symbol für kulturellen Austausch und
gegenseitige Akzeptanz.
Berliner Begegnungen
"In unserer zerstörten und zynischen Zeit ist das Wichtigste verloren
gegangen, was die Menschen hatten: Reinheit und Frische der Gefühle", - schrieb
Frangis Ali-Sade 1998 im Kommentar zu ihrem Cello-Stück Ashk
havasi (Melodie der Liebe), das von der Liebesgeschichte Leyla und
Medschnun des azerbaidschanischen Dichters Mehmet Fuzuli (1494-1556)
inspiriert wurde. Als eine Art Konkordanz zu Ali-Sades Gedanken über die
"Reinheit der Gefühle" und die "geistige Reinigung" erscheinen die Worte einer anderen Künstlerin: "In der heutigen Zeit
öffentlich nach Tugend und geistiger Ordnung zu streben kostet mich ebenso viel
Mut, als hätte ich vor hundert Jahren die Sittenfreiheit gefordert". Dieser Satz
von Irina Roerig, die 1998 in Berlin das internationale Tanztheater "Der Blaue
Vogel" gegründet hatte, wurde beinahe in allen Kritiken zu ihrem im Herbst
1999 in Berlin gezeigten ersten Ballett "Aus dem Paradies oder Musa" zitiert; er
spiegelt die künstlerische Position Roerigs offenbar auf sehr prägnante Weise
wider. "Der Kampf um die Orientierung, Umorientierung und die
Orientierungslosigkeit spielen in der Gegenwart eine bedeutende Rolle. [...]
Sobald es um die seelische Konstruktion geht, stößt man auf den Kontrast
zwischen West und Ost. Wie Körper und Gesicht können Westen und Osten sich
gegenseitig kaum wahrnehmen. Der Austausch hat zwar begonnen, doch verläuft er
überwiegend in eine Richtung: Der Westen erzieht den Osten. Die östliche
Mentalität wird fast kontinuierlich unterschätzt, während der westlichen
Gesellschaft wertvolle Anstöße vorenthalten bleiben", - steht z.B. in der
Präambel zur Satzung des "Blauer-Vogel"-Vereins. Die Ähnlichkeit in den Intentionen der aserbaidschanischen Komponistin
und der deutschen Choreographin ist nicht zu übersehen. Ob es ein Zufall war,
daß sich die beiden Künstlerinnen in Berlin begegneten, oder ob es zwangsläufig
zu diesem Zusammentreffen einander verwandter Seelen kommen mußte, sei
dahingestellt. Am 11. Oktober 2001 wurde jedenfalls in der Berliner Akademie der
Künste eine neue Produktion des "Blauen Vogels"
uraufgeführt: Stadt Graniza, ein episches Tanztheater in 2 Akten zu einer
Collage aus jüngeren Werken Frangis Ali-Sades. Die Choreographie und die
Gesamtkonzeption inklusive Bühnenbild und Kostüme stammten von Irina Roerig, in
den Partien der beiden Protagonisten tanzten die Solisten der Komischen
Oper Berlin Angela Reinhardt und Uwe Küßner. Zum Hauptthema des Stückes wurde
die "Graniza" - aus dem Russischen: "Grenze" -, verstanden sowohl als Grenze
zwischen Staaten als auch als Grenze zwischen einzelnen Menschen und
verschiedenen Kulturen. Wie nach dem Zerfall des Ostblocks in den späten 80er Jahren und dem
Fall der Berliner Mauer begegnen sich auf der Bühne zwei Gesellschaften,
die im Libretto als Girz (verkörpert durch Tänzer aus dem Westen) und Tscherk
(getanzt von Solisten aus Moskau) bezeichnet werden. Eine
Liebesgeschichte, die entlang kultureller Grenzen verläuft und an ihnen zu
scheitern droht, wurde hier von der "Blauer-Vogel"-Truppe mit den
Mitteln modernen Tanzes technisch brillant, dabei auch mit Charme und Humor
erzählt. Die Vorstellungen des Stückes, das ein regelrechter Publikumserfolg
war, waren sehr gut besucht und sorgten nicht nur für Applaus und Bravo-Rufe,
sondern auch für anschließende längere Gespräche unter den Zuschauern. So
erreichten die Produktionsbeteiligten ihr Ziel, das Publikum mit einem
bewegenden Stück zeitgenössischen Tanztheaters zu "verführen" und gleichzeitig
"die inneren Triebfedern unserer Gesellschaft zur Diskussion zu
stellen". Beides geschah freilich nicht zuletzt dank der Musik Ali-Sades, die für
viele fremdartig und zugleich faszinierend geklungen und die
konventionellen Hörwahrnehmungen in Frage gestellt haben dürfte.
Faszination durch das Neue, das im Grunde eine Wiederentdeckung und
erfrischende Neudeutung des guten Alten (als Zielpunkt: des Zeitlosen und
Ewigen) ist, das Gefühl der Freiheit von der allgegenwärtigen Mode,
Interesse am Unbekannten... Glaubt man der Reaktion des Publikums sowie der
Pressekritik, so bringt beinahe jede Aufführung von Ali-Sades größeren Werken
solche Wirkungen hervor. Auf Marina Lobanova wirkt Ali-Sades Musik
beispielsweise als eine Art "Anstoßen, das eine Assoziationskette erzeugt";
"ähnlich den Mugam-Interpreten" zeige sich die Künstlerin "nicht nur als
Musikerin, sondern als Dichterin, als Erzählerin, die ihr Auditorium mit
unterschiedlichen Bildern, Symbolen und Gestalten konfrontiert, in Staunen setzt
und dadurch dessen Einbildungskraft weckt". Die Interpretation vom Habil-sajahy durch Yo Yo Ma und Joel Fan
in der Kölner Philharmonie begeisterte Christoph Vratz (und offenbar auch die
Zuhörer) dermaßen, daß sich seine Kritik beinahe wie ein Ausschnitt aus einem
Fantasy-Roman liest: "Während Fan im Flügel-Inneren vehement auf die Bass-Saiten
eindrosch und dadurch ein Klang-Portal für die Apokalypse schuf, übte Ma
heftigen Druck mit dem Bogen aus. Die ächzenden, beschwerlichen Laute wurden so
zu glaubwürdigen Zeugen in einem musikalisch schmerzhaft-schönen Prozeß.
Eine faszinierende Begegnung konträrer Klangfarben stellte sich ein, als
Fan den Klavierdeckel zuklappte und mit seinen Händen in Stepptanz-Manier darauf
zu trommeln begann. Dazu traten die koboldhaften Staccati des
Cellos". Zu den Werken wie Mirage und Reise in die Unsterblichkeit
schrieb Reinhard Wagner: "In dieser ureigenen Musik tummeln sich
mittelasiatische Instrumente wie Lauten und jede Menge Trommeln, da erklingen
Melodien abseits unseres strikten Zwölftonraums, da wird in einer ganz eigenen,
ungeheuer reichhaltigen Weise phrasiert". Doch allein das Mystische, Mythologische, Alte und
Exotisch-Orientalische machen die musikalische Poetik Ali-Sades nicht aus und
würden im übrigen für eine gelungene mediale Darstellung ihres Schaffens
als einer Neuen Musik nicht ausreichen. Der zuletzt zitierte Kritiker
setzt daher seine Beschreibung auf folgender Weise fort: "Aber die
Volksmusik-Anklänge, so faszinierend fremd sie auf uns wirken, sind nur die eine
Seite des Komponierens dieser [...] Frau aus einer für uns lange verschlossenen,
auch heute noch wenig bekannten Region in Kaukasus. Die andere Seite ist das,
was wir bereits kennen, das Serielle, das Aleatorische, der Kontrapunkt, all die
technischen Entwicklungen der westlichen Avantgarde, die Form der
Konzertpräsentation und natürlich auch unsere Instrumente. Einstimmigkeit
und Improvisation haben zu weichen, zu Gunsten dieser asiatisch-europäischen
Durchdringung von Kultur und Stil". Zu fragen wäre dabei jedoch, ob "all die technischen Entwicklungen der
westlichen Avantgarde" für die breiten Schichten auch der westlich
sozialisierten Musikliebhaber nicht genauso fremdartig vorkämen, wie die
orientalischen Modi und Prinzipien der Formbildung in der Mugam-Kunst, die
in ihren wesentlichen Zügen in beinahe allen Texten über die Musik Ali-Sades
beschrieben werden.
"Für die Leute in Aserbaidschan ist der Mugam-Anteil in meiner Musik
recht gering. Für sie ist das einfach eine Art moderner, durchaus
ungewohnter Musik", bemerkte die Komponistin in einem
Zeitungsinterview. Um eine "moderne, durchaus ungewohnte Musik" ging es auch im
Portraitkonzert von Frangis Ali-Sade am 25. Januar 2000 im Kleinen Saal des
Senders Freie Berlin (SFB). Dieses Konzert wurde im Rahmen des 2.
"UltraSchalls" veranstaltet, eines Festivals, das mittlerweile zu einem der
wichtigsten Foren für Neue Musik in Berlin zählt. Die Vielzahl
konkurrierender Veranstaltungen in der Spree-Metropole, zu denen u.a.
Berliner Festwochen, Musik-Biennale Berlin - Internationales Fest für
zeitgenössische Musik, Klangwerkstatt "Neue Musik in Kreuzberg",
"Inventionen", "Young Euro Classic" und "Winter Music" gehören, belegt noch
einmal den Status der Stadt als ein Mekka der Neuen Musik. Der Ali-Sade-Abend
auf dem "UltraSchall" wurde vom Berliner Künstlerprogramm des
DAAD, dessen Stipendiatin die Komponistin zu diesem Zeitpunkt war, und vom
"UltraSchall"-Team um Martin Demmler (Sender Freies Berlin) und Rainer Pöllmann
(DeutschlandRadio Berlin) organisiert. Aufgeführt wurden Kammermusikwerke
Ali-Sades und ihre Music for Piano (1989). Als Interpreten traten
neben den Schweizer Musikern Sylvia Noppers und Fernando Caida-Greco (Cello)
ihre Berliner Kollegen Mathias Leupold (Violine) und die bereits erwähnte
Natalia Pschenitschnikowa (Flöte) auf. Die Komponistin selbst übernahm die
Partien von Klavier, Celesta, Vibraphon und Zarb, wirkte als Interpretin in
jedem Stück mit und trug somit die Hauptverantwortung für das musikalische
Gelingen der Aufführung. Den einführenden Vortrag zur Musik Ali-Sades hielt die
eigens für das Konzert zugereiste Musikwissenschaftlerin Prof. Dorothea
Redepenning (Heidelberg). Manche Zuhörer dürften jedoch auf den Stil der
Komponistin bereits vorher vorbereitet und in ihren "Hörstrategien"
beeinflußt gewesen sein, da der SFB einige Tage vor dem Konzert eine Ali-Sade
gewidmete Porträt-Sendung ausgestrahlt hatte (Moderator Martin Demmler). Eine
ausführliche Information über die Biographie und Werke Ali-Sades enthielten
auch das Programmheft des Festivals und ein Flyer, den das Berliner Büro
des DAAD gestalten ließ. Auf einer (unabhängig von den Organisatoren des
Festivals ins WWW gesetzten) Internet-Ankündigung wurde gerade dieses Konzert
sowie die Beteiligung Natalia Pschenitschnikowas als eine Art Werbung für das
ganze Festival präsentiert. Weitere Anregungen, das Konzert zu besuchen, erhielten die
Musikliebhaber am Tag des Ereignis: über das DeutschlandRadio Berlin und eine
Ankündigung im "Tagesspiegel" (ebenfalls mit einem Foto). Der Werbeaufwand
hatte sich gelohnt. "Im sehr gut besuchten kleinen Sendesaal des SFB, wo
das «Ultraschall»-Festival die Komponistin vorstellte, zeigte sich das Publikum
spürbar fasziniert und schließlich begeistert von einem Konzert, das nicht als
Nummernfolge ablief, sondern Instrumental- und Vokalstücke ohne Zäsuren für
Applaus durch kleine Klavier-Zwischenspiele verband, die von verschiedenen
Mitwirkenden reihum ausgeführt wurden", - beschreibt Martin Wilkening den
Verlauf des Abends. Dem Autor, der als Fachmann für die Neue Musik
geschätzt wird (seit 2000 schreibt Wilkening vorwiegend für die Berliner
Seiten der FAZ, bis dahin erschienen seine Kritiken im "Tagesspiegel"), ist eine
"Verführung" durch die Maestra aus Baku sichtlich anzumerken: "Der Klavierklang
war durch Präparieren der Saiten verfremdet, und diese auratische
Klangwelt, die mal wie ein Gong-Spiel, mal wie eine indische Sitar klang,
bestimmte den besonderen poetischen Reiz dieses Abends. Ein gelungener
Balanceakt, der die Nähe des Exotischen zum Eigenen fühlbar machte, ohne sich
anzubiedern." Ähnlich ergeht es Georg-Friedrich Kühn. "Das Konzert gehört zu den
profilierteren dieses Festivals", urteilt der Kritiker, der, wie auch Matthias R. Entreß von der
"Berliner Morgenpost", Ali-Sade über viele ihrer auf dem Festival vorgestellten
westlichen Kollegen stellt. Übt Kühn beispielsweise an Thomas Hummel und
dem "als aufstrebende Größe geltenden" Wiener Georg Friedrich Haas Kritik
(letzterer war im gleichen Jahr ebenfalls Stipendiat des Berliner
Künstlerprogramms), so ist der "Morgenpost"-Rezensent mit den Werken von Steve
Martland, Hanspeter Kyburz und Jörg Birkenkötter unzufrieden. "Vielleicht ist
die Zaghaftigkeit und ästhetische Enge eine mitteleuropäische Erscheinung",
moniert Entreß. Die "künstlerische Integrität" der 1919 geborenen Russin Galina
Ustwolskaja, der ein weiterer Porträt-Abend auf dem "UltraSchall" gewidmet
wurde, und die Klangwelt Ali-Sades liegen ihm viel näher: "In ihrem
Porträtkonzert zeigte [Ali-Sade] sich als Herrin ihrer künstlerischen Mittel.
Unabhängig von der «Sprache» gelingt ihr mit einer seltenen Direktheit des
Ausdrucks die Darstellung einer persönlichen musikalischen Universalität, die
bei «unseren» Komponisten kaum zu finden ist. Noch nicht, noch nicht wieder."
Lediglich Peter Uehling (Berliner Zeitung) bemängelte die "unverbindlich
schillernde" Ausdruckweise in den vokalen Zyklen Aus japanischer Poesie
und Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, er schien jedoch vom
Habil-sajahy angetan, vor allem dank dessen "«Come-together»-Effekt
[...], wenn in dem potentiell unendlichen Tonstrom das individuelle Detail
mit subjektivem, unwiederholbarem Ausdruck hervorgehoben wird." Darüber hinaus
kam in der Rezension Uehlings zur Sprache, was Frangis Ali-Sade beim Komponieren
stets im Auge behält: das Artikulierende, Interpretatorische, die Aufführenden.
Den Kritiker beeindruckte der "technisch hochdisziplinierte Gesang Sylvia
Noppers und der von ihr so vielfältig wie präzise schattierte Ausdruck der
Melancholie" im Stück Auf der Suche nach der verlorenen
Zeit. Über den Cellisten dagegen ist zu lesen: "Fernando Caida-Greco
spielte anstelle seines verhinderten Lehrers Iwan
Monighetti den Cellopart mit großer Hingabe, allerdings auch mit deutlich
europäischem Pathos statt jener transzendierenden Ekstase, die das insistierende
Kreisen der Musik [im Habil-sajahy] zu erfordern scheint". Ob der
Kritiker dabei Recht hatte, konnten die Zuhörer in zwei später gesendeten
Radiomitschnitten des Konzertes (DeutschlandRadio Berlin am 08.03.2000 und
SFB/Radio 3 am 16.03.2000) überprüfen. Für Frangis Ali-Sade war es jedoch auf
jeden Fall eine gelungene Präsentation ihres kammermusikalischen Schaffens
in Berlin und darüber hinaus ein willkommener Anlaß, viele ihrer in Berlin
lebenden Kollegen und Freunden - von ihrer Bakuer Klavierlehrerin Ether Mamedova
bis Arvo Pärt, für dessen Werke sich Ali-Sade in der ehemaligen Sowjetunion
eingesetzt hatte - wiederzusehen.
"Meine Musik soll angenehm zu hören und zu spielen sein", sagte einmal
Ali-Sade. "Angenehm zu spielen" ist dabei keineswegs als "leicht zu
spielen" zu verstehen. Vielmehr soll den Aufführenden die Möglichkeit
gegeben werden, "sich auszudrücken, ihr virtuoses Können unter Beweis zu
stellen" und neben den "emotionalen Informationen" der Autorin "ihre eigene
Interpretation der Musik an das Publikum weiterzugeben". Kein Wunder daher, daß sich auch in Berlin zahlreiche Interpreten
gefunden haben, die Ali-Sades Werke in ihr Programm aufnehmen wollten.
Neben Natalia Pschenitschnikowa und Matthias Leupold sind es die Zwölf Cellisten
der Berliner Philharmoniker, die Sopranistin Maacha Deubner, das "Echo"-Ensemble für Neue Musik
(Hochschule für Musik Hans Eisler), die Gitarristin Ulrike Merk u.a. Dennoch ist nicht zu übersehen, daß die Berliner Musiker nur einen
kleinen Teil des im wahrsten Sinne interkulturellen Netzes um die Komponistin
ausmachen. Eine Aufführung der Chor- und Orchesterwerken Ali-Sades sowie ein
Treffen der Berliner Musikliebhaber mit anderen passionierten Interpreten von
Ali-Sades Kompositionen wie etwa dem Kronos Quartet und Yo Yo Ma samt seinem Silk Road Ensemble ist die Musikstadt Berlin noch schuldig.
Die
Macht der Schönheit:
russische Konnotationen
Die Komponistin, die auch promovierte und habilitierte
Musikwissenschaftlerin ist und über zwei Jahrzehnte als Hochschuldozentin
sowie als Leiterin von Meisterklassen für Komposition tätig war, äußert sich
gern zu den ästhetischen Strömungen der Gegenwart. Ihre Vorträge und Interviews,
ihre Musik, allem voran aber ihre Biographie sind als Botschaft zu
verstehen: es ist möglich, Altes mit Neuem, Ost mit West, Seele mit
Verstand zu verbinden. Auf solchen sich ergänzenden Gegensätzen fußt jenes
mediale Bild, das in zahlreichen Ali-Sade gewidmeten Zeitungsartikeln,
Radiosendungen, Begleitbroschüren und auf Internetseiten gezeichnet wird.
Dieses Bild wurde bereits zu einer Art Mythos Ali-Sade, zu dessen
Entstehung und Weiterleben die Komponistin nicht zuletzt mit ihren
Selbstzeugnissen beigetragen hat. Wie jeder Mythos beinhaltet er eine
Wahrheit - und doch geht er wählerisch mit der Wahrheit um: alles, was zu ihm
nicht paßt oder in seinem Paradigma als überflüssig erscheint, wird von ihm
nicht wahrgenommen.
So kam z.B. kaum ein Kritiker darauf, Ali-Sades Verhältnis zur russischen
Kultur einen Gedanken zu widmen. Jene ist aber sowohl für die Person als auch für die Künstlerin
Ali-Sade eine seelische Heimstatt. Puschkin und Tschaikowski sind für die
Komponistin - ebenso wie die aserbaidschanische mündlich überlieferte Musik
oder Schönberg und Crumb - eine Sprache des Herzens. Mehr sogar: vieles in
Ali-Sades Musik wurzelt in der langjährigen musikalischen Ausbildung in einem
Umfeld, das sich an der Tradition der russischen Musikhochschulen, vor allem
derer in Moskau und St. Petersburg/Leningrad, orientierte (was im Grunde für die
Ausbildung in jeder sowjetischen Musikschule und -hochschule galt). Man muß also
letztlich von einem Hineingewachsensein Ali-Sades in die russische
Musiktradition sprechen. In diesem Zusammenhang sollte man nicht nur jenes
Phänomen erwähnen, das gemeinhin als "russische Musik über den
Orient" bezeichnet wird und dessen Fortsetzung man in zahlreichen Beispielen der
sogenannten "nationalen" Musik in der Sowjetunion finden kann. Vielmehr war für die Komponistin der Duktus jener russischen Musik des
20. Jahrhunderts prägend (Strawinsky, Prokofjew, Schostakowitsch, auch Schnittke und Schtschedrin), die bei allen Anknüpfungen an
die aktuellen Trends wie "Parodieverfahren", Neoklassizismus, "Neue
Sachlichkeit", Auseinandersetzung mit Folklore und mit der Musik der "niederen"
Schichten usw. stets um Expressivität, ja Emotionalität des
Ausdrucks bemüht war. Daß der Einfluß der russischen Kultur auf Ali-Sade nicht nur
während ihrer Studienjahre groß war, sondern auch im reifen Schaffen der
Komponistin deutlich zu spüren ist, läßt sich u.a. durch jene Beispiele belegen,
in denen das "russische Thema" und einer der wesentlichsten Topoi im
Mythos Ali-Sade - das Schöne, die Schönheit - zu einer Symbiose gefunden
haben:
Als Quintessenz der Kunst- und Weltanschauung Ali-Sades kann man den
Titel eines Interviews verstehen, das die Komponistin dem Luzerner Kritiker
Urs Mattenberg gegeben hat: "Rettung durch Schönheit" (siehe: Ali-sade 1999).
Auf die Frage, wie sie als Muslimin, die den Kulturaustausch zwischen Ost und
West lebt, die ethnischen Konflikte in ihrer Heimat Aserbaidschan erlebe,
antwortete Ali-Sade: "Es ist immer verheerend, wenn Religionen als eine Art
Waffe mißbraucht werden. So wie die Erde rund und eine Einheit ist, sollten wir
auch Gott als Einheit auffassen. Das berührt auch wichtige Aspekte meiner Musik.
Verstand und Schönheit sind beide sehr wichtig. Aber nur die Schönheit wird die
Welt retten können". In diesem Credo der Komponistin lassen sich einerseits
das Erbe der russischen geistlichen Tradition um die Jahrhundertwende erkennen
(wie etwa die ökumenische Position Wladimir Solowjews) und andererseits die
berühmten Worte Fjodor Dostojewskijs "Die Welt wird durch die Schönheit
gerettet werden", die zu einem festen Bestandteil Ali-Sades eigenen
Gedankenguts wurden. Sowohl in den Werken und Selbstzeugnissen der
Komponistin als auch in den ihr gewidmeten Fremdzeugnissen begegnet man oft der
Beschreibung des Schönen bzw. dem Nachdenken über das Schöne. In diesem
Zusammenhang lassen sich erneut die Bezeichnung ihrer Musik als "ungewöhnlich
schön" (Sofia Gubaidulina) zitieren, oder aber Passagen wie "Musik braucht
Schönheit, auch wenn eine tragische Botschaft vermittelt werden soll"
(Ali-Sade) und "So komponieren beide [Ali-Sade und Giya Kancheli] auf verschiedene
Weise musikalische Parabeln über die alles besiegende Kraft des Schönen" (Thomas
Meyer). Das letzte Zitat korrespondiert mit dem Titel The Might of
Beauty - so überschrieb Ali-Sade ihre 1999 für David James (London) und das
Xenia-Ensemble (Turin) komponierte und 2000 im italienischen Ivrea uraufgeführte
Romance für Contratenor und Streichquartett nach Alexander Puschkin. Die von der Komponistin vertonte Fassung dieses
russischen Gedichtes endet mit den Zeilen: "Um jetzt aufs neu erregt zu
schwingen // Vor ewger Schönheit Urgewalt". Bemerkenswerterweise endet auch ein weiteres, ebenfalls 1999
entstandenes Werk Ali-Sades, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit für
Sopran und Ensemble, mit der Beschwörung des Schönen: "So wandern die
menschlichen Seelen umher [...] in schöner, absurder Hoffnung". Und wiederum begegnet uns das Schöne in einem russischen Gewand: Der
Text des Werkes wurde von der Komponistin auf Russisch in Form des freien Verses
gedichtet und steht mit dem gleichnamigen Roman von Marcel Proust, den Ali-Sade
im übrigen in einer russischen Übersetzung gelesen hat, in einer komplexen
assoziativen Verbindung. In diesem Stück wie wohl auch in Ali-Sades gesamter
Musikwelt - ihre Kompositionen mit Einflüssen des Mugams wie Mirage für
Ud und Kammerensemble (1998) und das 4. Streichquartett Oasis (1998)
eingeschlossen - gehört das Schöne eher zur Sphäre der Phantasie und Hoffnung
als zur faßbaren Realität: mit verschiedenen kompositionstechnischen
Mitteln bringt die Komponistin die (vorläufige) Unerreichbarkeit des
Schönen zum Ausdruck. Dabei lassen sich erneut die Parallelen zum genannten
Dostojewskij-Satz ziehen: der Roman Der Idiot, aus dem dieser Satz
stammt, endet tragisch, die Schönheit hat keinen seiner Protagonisten
gerettet, doch der Autor glaubt, daß die Rettung letztlich nicht auf anderem
Wege als durch die Schönheit möglich ist.
Auch aus einer anderen Perspektive ist Ali-Sades Auf der Suche nach
der verlorenen Zeit bemerkenswert: Hier, wie in vielen anderen Fällen, tritt
das Russische als eine Art "Brücke" zwischen den "morgenländischen" und
"abendländischen" Pol in Ali-Sades Leben und Werk. Das Russische hilft der
Komponistin, das Schöne in ihr weniger bekannten Kulturen (wie z.B. hier in der
französischen) zu finden und zum Ausdruck zu bringen. Nicht zufällig hat sie
auch die japanischen Gedichte von Isikava Takuboku in ihrem Zyklus Aus der
japanischen Poesie (1990) in einer russischen Nachdichtung vertont. Und
was Goethes West-östlichen Divan betrifft, aus dem Ali-Sade Bruchstücke
in dem Chorwerk Gottes ist der Orient (2000) verwendet hat, so dürfte die Komponistin diese Gedichte zunächst
ebenfalls in einer russischen Nachdichtung kennengelernt
haben.
Einflüsse der russischen Musik, russische Texte in einer Reihe von
Kompositionen, Russisch (neben dem Aserbaidschanischen, Türkischen und
Englischen) als Kommunikationssprache - all das soll berücksichtigt werden,
wenn man die Künstlerin wie den Menschen Frangis Ali-Sade verstehen möchte. Doch
der Mythos Ali-Sade hat eine Diskussion des "Russischen" im Leben und
Schaffen der Komponistin nicht nötig: Diese Diskussion würde die Zuhörer und
Leser offenbar allzu sehr mit der sowjetischen Sprachenpolitik im Kaukasus
konfrontieren - und dies könnte auf den westlichen Rezipienten, der die
Kunst in den Nachfolgerstaaten der Sowjetunion endlich frei vom spezifisch
sowjetischen Kulturparadigma betrachten möchte, negativ wirken. Aufgrund der in
den 60er-70er Jahren auf ihrem Höhepunkt befindlichen Russifizierungspolitik in
der gesamten UdSSR mußte die Schul- und Hochschulausbildung Ali-Sades auf
Russisch verlaufen, und so wuchs die Künstlerin
zweisprachig auf. Die aserbaidschanisch-russische Bilinguität, die ihr
einerseits aufgezwungen worden war, andererseits aber auch als eine kulturelle
Bereicherung aufgefaßt werden muß, wird im Mythos Ali-Sade zugunsten der
Polarisierung von "reinem" Ost und West vernachlässigt, die einander ohne
Vermittler begegnen. Die Komponistin selbst kommt zu der für sie so wichtigen
russischen Kultur - wenn überhaupt - nur am Rande des Gesprächs mit einem westlichen
Kritiker oder Moderator zu sprechen. Denn zuerst erwartet man von ihr, daß sie
ihrem Mythos - dem publikumswirksamen, schönen, der Realität keineswegs
fremden, aber doch etwas einseitigen Medienbild von einer
"Schönberg-Nachfolgerin im orientalischen Gewand" - genüge tut, und dessen
Erzählung, auf die die Medienmacher Ali-Sade immer wieder steuern, - die braucht
auch Zeit.
Sympathie-Netze
Das oben Gesagte soll nicht verstanden werden, als bliebe ausschließlich
die "russische Thematik" in der öffentlichen Repräsentation der Komponistin
ausgespart. Auch im Fall Ali-Sades Auseinandersetzung mit der nahöstlichen wie
westeuropäischen Musikkultur gibt es einige Punkte, die bisher kaum erwähnt
wurden. Dazu gehören beispielsweise ihre Ideen über die Zukunft der Musik im
Orient, das Interesse an unkonventionellen Strömungen im Jazz und in der
Rockmusik, die Komposition von Filmmusiken, die Auseinandersetzungen mit der
musikalischen Spätromantik - oder aber ihre Liebe zur Musik des Frühbarock. Auch die engagierte
Beteiligung Ali-Sades an den Forschungsprojekten zur Verbindung zwischen Musik,
Mathematik und künstlicher Intelligenz, die in den 70er-80er Jahren von der
Gruppe um Rudolf Zaripov durchgeführt wurden, hat noch keine Spur im Medienbild
der Künstlerin hinterlassen, obwohl letzteres dadurch wesentlich bereichert
und vervollständigt werden könnte. Und dennoch - bei all den kritischen
Bemerkungen zum Mythos Ali-Sade - ist es erstaunlich, wie viel er von der
"wahren", lebendigen, offenen und aufrichtigen - und nichtsdestotrotz stets
etwas rätselhaften, sich immer weiter entwickelnden Persönlichkeit und in bestem
Sinne Fachfrau im Bereich Musik zu erhalten vermochte! Der wichtigste Grund
dafür ist sicherlich Frangis Ali-Sade selbst, ihre Fähigkeit, die Seelen und
Herzen zu gewinnen - u.a. die Seelen und Herzen der Musikkritiker - ihre
Bereitschaft, sich in die Musikkultur jedes Ortes, an dem sie sich befindet,
auch mit Rat und Tat einzubringen und die öffentliche Meinung über Kunst zu
hinterfragen, ihr Bestreben, die Botschaft von der "Macht des Schönen" mit allen
ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verbreiten. Darüber hinaus aber entstand
das unverwechselbare Medienbild Ali-Sades dank der Unterstützung durch
viele Produzenten und Medienmacher, die von der "Magie" der Künstlerin
"infiziert" zu sein scheinen und lebendige, schillernde und treffende Worte dafür
suchen. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang vor allem Ulrike Patow, die mehrere
Werkbeschreibungen und einen einfühlsamen Beitrag "Frangis Ali-sade. Komponistin
und Pianistin" für den Band "Mythen" (1999) geschrieben hat. Im Rahmen ihrer
Tätigkeit im Sikorski-Verlag (Hamburg), der seit den frühen 90er Jahren alle
Werke der Komponistin veröffentlicht, übersetzt Ulrike Patow außerdem alle
Begleittexte Ali-Sades zu den neu komponierten Werken und setzt aktuelle
Informationen zu ihren Konzerten, Vorträgen und Radiosendungen ins Netz. Zum
Medienbild der Künstlerin trug in den 90er Jahren u.a. auch Ueli
Binggeli wesentlich bei, ferner die US-amerikanische Musikkritiker Paul
Griffiths, Alann Kozinn, Philip Kennicott, Josef Woodart und Elena Dubinets
sowie ihre Kollegen in Europa Thomas Meyer, Sibylle Ehrismann, Linus David, Urs
Mattenberger, Martin Wilkening, Martin Demmler und nicht zuletzt die
Musikwissenschaftlerin Dorothea Redepenning, deren Beitrag im Begleitheft zur CD
"Crossing... Music by Frangiz Ali-Zade" (BIS, 1997) zur Quelle vieler anderer
Texte über die Komponistin wurde.
Die verbale Darstellung Frangis Ali-Sades in den Printmedien findet eine
visuelle Unterstützung durch die im poetischen Stil gehaltenen Fotobildnisse,
die vor allem von Priska Ketterer stammen. Im Auftrag der Internationalen
Musikfestwochen Luzern reiste die Schweizer Fotografin im Mai 1999 für eine
Woche nach Baku, um Ali-Sade in ihrer heimischen Umgebung zu porträtieren, und
seitdem erscheint kaum eine Publikation zu der Komponistin ohne die damals
entstandenen Bilder (siehe z.B.: Ehrismann Winterthur 19.08.1999; [Ali-Sade] 20.08.1999;
Ehrismann 23.08.1999; Naegele 24.08.1999; Zimmerlin 25.08.1999; Koch 31.08.1999;
Omlin 03.09.1999; [Sikorski] 2001; [Ali-Sade] 19.05.2001; [Roerig] 2001 u.a.).
So wurde nicht nur die Magie des Klanges, sondern auch die Magie der äußeren
Erscheinung - die Künstlerin wurde unter anderem auch als die "Scheherazade der
aserbaidschanischen Musik" bezeichnet - zum festen Gegenstand von Ali-Sades medialer Darstellung. Betrachtet
man die Fotoportraits Ali-Sades jedoch zeitgleich mit dem Hineinhören in ihre
Musik, so erscheinen sie mehr als ein bloßer Blickfang. Die Bilder stellen eine
Art visuellen Kontrapunkt zur Musik dar: während erstere den Eindruck von
festgehaltener Zeit vermitteln, erzählt die Musik von einer andersartigen,
wundersamen Zeit - einer Zeit, die, ohne äußeren Zwang, allein von sich selbst
heraus verspricht, immer wieder zurückzukehren... Derjenige, der von Ali-Sades
Musik und der äußeren Erscheinung der Komponistin einmal in diese Diaphonie der
Zeitgefühle hineinversetzt wurde, wird beinahe süchtig daran - und ist bereit,
die Worte Robert von Bahrs als eigene zu wiederholen:
"What a woman!! She was born in Azerbaidjan,
lives in Turkey and is completely divided between East and West. Her music
reflects this and is completely unique, compelling, fascinating. [...] I am
drawn to this music like to a magnet - in it I find inner peace ...
"
Abschließende Bemerkungen
Vergleicht man das Medienbild Ali-Sades mit dem anderer Komponisten, die
ebenfalls aus dem "Osten" bzw. "Orient" stammen, so fallen vor allem zwei
Phänomene auf:
1. Das Schaffen der Aserbaidschanerin erfreut sich im Westen einer
beinahe ausnahmslos positiven Resonanz (eine Eigenschaft, die Frangis Ali-Sade
mit Isang Yun teilt), während beispielsweise Giya Kancheli, Valentin Silvestrov,
Peteris Vasks oder etwa Tan Dun neben begeisterten Besprechungen ihrer
Werke gelegentlich auch recht negative Musikkritiken bekommen. Dies
widerspricht dem Vorurteil, einem (westlichen) Journalisten genüge allein die
"östliche" Herkunft des Künstlers, um verzückt "Ex oriente lux!" auszurufen. Die
kompositorischen Qualitäten werden im medialen Bild der "Neuen Musik aus dem
Osten" sehr wohl berücksichtigt, und es ist gerade das kompositorische Können
Ali-Sades, das die Kritiker überzeugt und sie veranlaßt, von der
Faszination des Fremden zu sprechen.
2. Wie nur wenige ihrer Kollegen läßt Frangis Ali-Sade ihren Lebenslauf,
darunter auch die Schul- und Studienjahre, zum Bestandteil ihres Medienbildes
werden. Zwar fallen, wie oben gezeigt, bestimmte Aspekte Ali-Sades
Künstlerbiographie einer schematisch verstandenen Vorstellung vom west-östlichem
Dualismus zum Opfer, doch die generelle Richtung der medialen Präsentation ist
eindeutig: Kunst und Leben sind aufs engste verbunden, der
Lebenslauf fungiert als Schlüssel zur Ästhetik. Dem Ursprung der
künstlerischen Impulse, der sich im Fall Ali-Sade meist in der realen
Lebenssituation befindet, kommt dadurch ein besonderes Gewicht zu.
Im großen und ganzen entspricht die mediale Darstellung Frangis Ali-Sades
dem Paradigma des romantischen Künstlers, das in den letzten beiden
Jahrzehnten wieder an Popularität gewonnen hat: man denke etwa an die
Medienbilder der sonst so unterschiedlichen Komponisten wie des "Visionärs"
und "Aufwieglers" Karlheinz Stockhausen und des "Dostojewskij der Töne" Alfred
Schnittke. Die Musikästhetik Frangis
Ali-Sades ist originell und unverwechselbar, nichtsdestotrotz läßt sie sich als
ein weiteres Beispiel jener künstlerischen Position verstehen, die in der
zeitgenössischen Musik zunehmend wieder in den Vordergrund tritt: Musik ist
nicht ein rein ästhetisches Phänomen, sie kann und muß auf die außermusikalische
Realität Einfluß nehmen. Oder, mit Dostojewskij: "die Welt wird durch die
Schönheit gerettet werden".
Februar
2002
Werkverzeichnis von Frangis Ali-Sade
Siehe die Internetseite:
www.ali-sade.tk
Bibliographie zu Frangis
Ali-Sade
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URL: http://www.akdn.org/news/musicnews_211101.htm (letzte
Änderung 21. November 2001).
[Ali-sade, Frangis], "Dem herausragenden Ensemble «Xenia»...": [Foto des
in Russisch geschriebenen Briefs von Frangis Ali-Sade an das Xenia-Ensemble vom
28. Februar 2000], in: ["Xenia" Ensemble] Ali Sade, URL:
http://www.xeniaensemble.org/incontri/alisade1.htm bzw.
http://www.xeniaensemble.org/immagini/incontri/ali%20sade_sparito%20grande.jpg
(letzte Änderung 10. November 2001).
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Das
Stipendium für Filmemacher ist auf 6 Monate beschränkt.
Zitat
nach der Web-Seite: [] 27.09.2001, siehe die
Bibliographie im Anhang unter "A) Internet-Veröffentlichungen".